Doch abgesagt: Boeings Starliner sollte in der Nacht mit Crew ins All starten

Zweimal war der Starliner von Boeing schon im All, aber immer ohne Crew. In der Nacht zu Dienstag soll das Raumschiff von Boeing nun erstmals bemannt abheben.

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Rakete auf Startrampe

Der Starliner auf der Startrampe

(Bild: NASA/Joel Kowsky)

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Wegen eines fehlerhaften Sauerstoffventils an der Rakete wurde der geplante Start des Starliners abgebrochen. Die Crew musste das Raumschiff verlassen und zurück in ihr Quartier. Wann der nächste Versuch unternommen wird, ist noch unklar.

Wilmore und Williams vor dem Starliner

(Bild: NASA/Joel Kowsky)

In der Nacht zum Dienstag soll der Starliner von Boeing zum ersten Mal mit Menschen an Bord ins All starten und mit einer 95-prozentigen Wahrscheinlichkeit wird das Wetter mitspielen. Das hat die NASA mitgeteilt, deren Astronaut Butch Wilmore und Astronautin Suni Williams die Crew bilden. Starten soll das Raumschiff vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral der US Space Force im US-Bundesstaat Florida und danach bis Mittwoch unterwegs sein. Wenn alles klappt, endet damit eine pannenreiche Vorbereitungsphase, in der der Hersteller Boeing schon vor Jahren den Anschluss an die Konkurrenz von SpaceX verloren hat. Jahrelang haben beide parallel Raumschiffe für die NASA entwickelt. Das von SpaceX ist aber längst im Regelbetrieb, während der Starliner nun vor der Generalprobe steht.

Geplant war der erste bemannte Start des Starliners zuerst für 2017, das hat aber nicht geklappt. Zum ersten Mal hat das Raumschiff im Dezember 2019 abgehoben, danach aber nicht, wie geplant, die Internationale Raumstation ISS erreicht. Deshalb war eine Wiederholung angesetzt worden, die sich ebenfalls immer weiter verzögert hat. Erst im Mai 2022 hat der zweite Start geklappt, damals hat das unbemannte Raumschiff auch die ISS erreicht. Weil danach aber wieder technische Probleme am Starliner entdeckt wurden, hat sich auch der erste Flug mit einer Crew an Bord noch einmal verzögert. Sollte jetzt alles nach Plan laufen, will die NASA das Raumschiff für reguläre Starts zertifizieren und ab dem kommenden Jahr eine Alternative zur Crew Dragon von SpaceX zur Verfügung haben.

Ins All geschickt werden soll der Starliner jetzt mit einer Rakete des Typs Atlas V der United Launch Alliance. Für den Flug bis zur ISS sind dann etwa 24 Stunden angesetzt. Dabei sollen mehrere Tests durchgeführt werden. An der ISS wird der Starliner dann selbstständig ankoppeln. Wilmore und Williams werden dann etwa eine Woche lang die Expedition 71 ergänzen und verschiedene Aufgaben ausführen, größtenteils zur weiteren Überprüfung des Raumschiffs. Nach ihrem Abschied sollen sie den Starliner vorübergehend auch manuell steuern, bevor der autonom zur Erde zurückkehrt. Landen wird das Raumschiff dann an einem Standort des US-Militärs im Westen der USA, dafür stehen mehrere zur Auswahl.

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Die NASA will den Start in einem Livestream übertragen, der beginnt kurz nach Mitternacht um 0:30 Uhr MESZ. Abheben soll die Rakete dann um 4:34 Uhr MESZ am frühen Dienstagmorgen. Vorher werden noch finale Vorbereitungen durchgeführt. Über deren Ergebnis informiert die US-Weltraumagentur unter anderem im Blog zur Mission. Der eingesetzte Starliner trägt den Namen Calypso, für beide Crewmitglieder ist es der dritte Flug ins All. Wilmore und Williams befinden sich seit dem 25. April in Quarantäne und haben versichert, dass sie sich sehr sicher fühlen. Wenn der Starliner für reguläre Flüge freigegeben ist, werden damit jeweils vier Personen ins All fliegen können. Beim krisengeschüttelten US-Konzern Boeing dürften sie das nicht erwarten können.

(mho)