Astronomie: Potenziell von Vulkanen übersäter Exoplanet entdeckt

Der Orbit eines neu entdeckten Exoplaneten legt nahe, dass es dort viele Vulkane geben könnte. Möglich wäre gar, dass es auf LP 791-18 d flüssiges Wasser gibt.

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Künstlerische Darstellung eines von Vulkanen übersäten Exoplaneten

So könnte es auf LP 791-18 d aussehen

(Bild: NASA’s Goddard Space Flight Center/Chris Smith (KRBwyle))

Lesezeit: 3 Min.

Eine Gruppe von Astronomen und Astronominnen haben einen Exoplaneten entdeckt, der von Vulkanen bedeckt sein könnte, die eine Atmosphäre und sogar flüssiges Wasser möglich machen könnten. Bei dem Himmelskörper mit der Bezeichnung LP 791-18 d handelt es sich um den dritten bekannten Planeten in dem Sternsystem. Ermittelt hat die Forschungsgruppe demnach, dass er auf seiner Umlaufbahn in komplexer Weise mit dem zweiten interagiert. Dass dadurch die jetzt beschriebene – aber bislang nicht nachgewiesene – vulkanische Aktivität entstehen kann, wisse man vom Jupitermond Io, dem Himmelskörper mit den aktivsten Vulkanen im ganzen Sonnensystem.

Gefunden wurde der ziemlich genau erdgroße Exoplanet demnach in Daten der Weltraumteleskope TESS und Spitzer, weitere Beobachtungen seien mit erdgebundenen Teleskopen gemacht worden. Herausgefunden hat die Forschungsgruppe so, dass LP 791-18 d gebunden um seinen Stern rotiert, das heißt dem immer die gleiche Seite zuwendet. Auf der Bahn kommt er LP 791-18 c – einem Exoplaneten mit ungefähr sechsfacher Erdmasse – dabei so nahe, dass dadurch nicht nur der Orbit verzerrt wird. LP 791-18 d werde bei den Annäherungen außerdem so verformt, dass die so entstehende Reibung ausreichen könnte, um an der Oberfläche Vulkane entstehen zu lassen, schreibt das Team.

Während die dem Stern durchgehend zugewandte Seite zwar zu heiß sein dürfte, als dass dort heißes Wasser existieren könnte, könnten die Vulkane eine Atmosphäre ermöglichen. Die wiederum könnte die Kondensation von Wasser auf der Nachtseite möglich machen, mit flüssigem Wasser könnte es dort also eine der Grundvoraussetzungen für die Entstehung von erdähnlichem Leben geben. Obendrein könnten die Vulkane wichtige Materialien bereitstellen. Noch sind das aber Vermutungen, die erst durch weitere Beobachtungen überprüft werden müssen. Wie die Gruppe schreibt, ist bereits vorgesehen, dass das Weltraumteleskop James Webb den zweiten Planeten LP 791-18 c beobachtet. Sie plädiert nun dafür, auch den dritten als "außergewöhnlichen Kandidaten" ins Visier zu nehmen.

Die Analysen des 90 Lichtjahre von uns entfernten Exoplaneten LP 791-18 d gehörten zu den letzten des bereits vor mehr als drei Jahren abgeschalteten Weltraumteleskops Spitzer der NASA. Es sei unglaublich, auch noch so lange danach von Entdeckungen und Publikationen zu erfahren, die das Instrument ermöglicht hat, meint Joseph Hunt, der beim Jet Propulsion Laboratory die Arbeit mit dem Teleskop verantwortet hat. Die gesammelten Daten sind demnach bereits öffentlich abrufbar. Die Entdeckung von und die Analysen zu LP 791-18 d wurden jetzt im Wissenschaftsmagazin Nature veröffentlicht.

(mho)