Japans Mondlander SLIM meldet sich überraschend auch nach dritter Nacht zurück

Japans Mondlander übertrifft alle Erwartungen: Obwohl er nicht für die extremen Nachttemperaturen auf dem Mond ausgelegt ist, hat er drei Nächte überstanden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 20 Kommentare lesen
Die Erde vom Mond aus.

(Bild: Elena11/Shutterstock)

Lesezeit: 2 Min.

Der japanische Mondlander SLIM hat überraschend auch die dritte Nacht auf dem Erdtrabanten überstanden und sich auf der Erde zurückgemeldet. Das hat die japanische Weltraumagentur JAXA bekannt gegeben und ergänzt, dass diese Langlebigkeit nicht erwartet worden sei. Sie werde jetzt versuchen, den Zustand der Sonde zu ermitteln, um herauszufinden, in welchen Teilen ein Verschleiß durch die Wechsel zwischen Tag und Nacht erkennbar ist und in welchen nicht. Eigentlich ist SLIM nicht dafür ausgelegt, die nächtlichen Temperaturen von weniger als -130 Grad Celsius zu überstehen. Nun ist ihm das schon dreimal gelungen. Zudem haben die Verantwortlichen ein weiteres Foto veröffentlicht, dass SLIM gemacht hat. Das ist deutlich heller, als die bisher übermittelten.

SLIM war am 19. Januar auf dem Mond gelandet, dabei aber schief aufgekommen. Deshalb konnte die Sonde lediglich die ihr zugewiesenen Aufgaben erledigen, bevor ihr der Strom ausgegangen ist. Nach wenigen Stunden musste sie deaktiviert werden, die Verantwortlichen hatten zu diesem Zeitpunkt aber bereits angekündigt, dass das nicht das Ende der Mission bedeuten muss. Als die Sonne aus einer günstigeren Richtung auf die Sonde schien, konnte sie Energie tanken und wieder aktiviert werden. Das war Ende Januar gelungen, woraufhin die Sonde tagelang noch einmal Daten sammeln und Fotos machen konnte. Danach ging die Sonne unter und die Sonde stellte den Betrieb wieder ein. Ende Februar hat sie sich nach ihrer ersten Mondnacht zurückgemeldet, Ende März nach der zweiten.

Mit SLIM war es Japan überhaupt erst als fünfter Nation gelungen, ein Raumfahrzeug heil auf dem Mond zu landen. Als zusätzliche Besonderheit hat es SLIM außerdem geschafft, so nahe an dem anvisierten Landeort aufzusetzen, wie keine andere unbemannte Sonde zuvor. Normalerweise werden bei solchen Landungen die Zielregionen mit einer Genauigkeit im Kilometerbereich erreicht. SLIM hat dagegen nur 55 m vom geplanten Landeort entfernt aufgesetzt. Die dafür benutzte Technik soll künftig bei weiteren Missionen benutzt werden. Wenig später war schließlich auch die erste kommerzielle Mondlandung gelungen, der damit erfolgreiche Lander Odysseus war genauso wie SLIM dabei umgekippt. Auch er funktionierte danach aber trotzdem.

(mho)