Nach russischem Satellitenabschuss: ISS weicht erneut Trümmern von Satellit aus

Die Gefahr durch den russischen Abschuss des Satelliten Kosmos 1408 ist weiterhin nicht gebannt. Erneut mussten auf der ISS minutenlang die Triebwerke feuern.

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Die ISS in ihrem aktuellen Aufbau

(Bild: NASA)

Lesezeit: 2 Min.

Die Internationale Raumstation ISS musste in dieser Woche einmal mehr genügend Abstand zwischen sich und Trümmer des von Russland im vergangenen Herbst zerstörten Satelliten Kosmos 1408 bringen. Wie die US-Weltraumagentur NASA mitteilte, wurden die Triebwerke des russischen Frachters Progress 81 dafür ganze fünf Minuten aktiviert gefeuert. Ohne das Manöver hätte ein Fragment die Raumstation in lediglich fünf Kilometern Entfernung passiert. Das damit verbundene Risiko war zu groß. Die minutenlange Aktivierung der Triebwerke hatte demnach keine Auswirkungen auf die Aktivitäten auf der ISS. Dort arbeiten aktuell sieben Personen, drei aus den USA, drei aus Russland und ein Japaner.

Das Trümmerstück, dem die ISS jetzt ausweichen musste, ist ein Überrest des sowjetischen Satelliten Kosmos 1408. Den hatte Russland Anfang November 2021 mit einer bodengestützten Rakete abgeschossen, es handelte sich um den Test einer Anti-Satellitenwaffe. Der Satellit war dabei in über 1600 identifizierbare Teile zersplittert, die seitdem in einer größer werdenden Wolke um die Erde rasen und Satelliten gefährden. Schon kurz nach dem Abschuss hat sich die Besatzung der ISS vorübergehend in Sicherheit bringen müssen, inzwischen waren mehrere Ausweichmanöver nötig. Vor Russland hatten bereits andere Staaten solche Tests durchgeführt, darunter China und die USA.

Der Abschuss war international scharf kritisiert worden, Russland hatte aber versichert, dass er für die Internationale Raumstation keine Gefahr bedeutet habe. Die US-Regierung hat im April als Reaktion angekündigt, dass die Vereinigten Staaten keine Tests von bodengestützten Antisatellitenraketen (ASAT) mehr durchführen werden. Dem hat sich im Mai Kanada angeschlossen, Anfang Juli folgte Neuseeland, später dann Japan. Die Europäische Union hatte den russischen Waffentest bereits Mitte November 2021 verurteilt und alle Staaten aufgefordert, von weiteren derartigen Versuchen abzusehen. Die deutsche Bundesregierung hat sich dem von den USA angestoßenen Moratorium Mitte September angeschlossen.

(mho)