Portable Spielkonsole: Playdate mit Kurbelsteuerung im Test

Der Handheld Playdate steuert Spiele nicht nur mit Steuerkreuz und Knöpfen, sondern auch per Kurbel. Ist das mehr als nur ein Gimmick?

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 4 Kommentare lesen
Lesezeit: 4 Min.

Die Playdate-Konsole ist mit ihrem knallgelben Gehäuse und der rechts angebrachten Kurbel aus Metall ein echter Hingucker. Beim näheren Hinschauen fällt die sehr gute Verarbeitungsqualität auf und man nimmt die mobile Spielkonsole gerne in die Hand.

Der Bildschirm der Playdate ähnelt einem E-Ink-Display und stellt Inhalte knackig dar – leider nur mit einer Farbtiefe von 1 Bit und in Schwarz-Weiß. Doch dieses Defizit fällt gar nicht so sehr ins Gewicht, es verleiht den Spielen eine ganz eigene Ästhetik.

Schwerer wiegt, dass dem Display eine Beleuchtung fehlt, sodass man nur tagsüber oder im Dunkeln mit einer zusätzlichen Lichtquelle spielen kann. Das ist ein echtes Manko. Der eingebaute Mono-Lautsprecher klingt gut. Vor allem die Basswiedergabe fällt unerwartet satt aus. Alternativ schließt man einen Stereokopfhörer via 3,5-mm-Klinke an.

Als Prozessor dient ein Cortex M7 mit 168 MHz. Das reicht für die Berechnungen der 2D-Spiele mehr als aus. Der CPU stehen 16 MByte RAM zur Seite. Spiele gibt es ausschließlich zum Download; sie landen im 4 GByte fassenden internen Flash-Speicher. Die Online-Verbindung baut die Konsole über ein WLAN-Modul auf. Das Herunterladen von Spielen ging im Test nur behäbig vonstatten; zum Glück sind die Titel in der Regel nur wenige Megabyte groß. Ein Bluetooth-Modul ist ebenfalls eingebaut, die Entwickler wollen es aber erst mit einem späteren Firmware-Update freischalten. Darüber sollen Anwender dann Bluetooth-Kopfhörer mit dem Handheld verbinden können.

Den internen Akku lädt man über ein USB-C-Kabel auf. Mit einer vollen Akkuladung hält die mobile Spielkonsole im Stand-by-Betrieb knapp zwei Wochen durch. Spielt man am Stück, sind rund acht Stunden drin.

Mehr zu Spielekonsolen und Gamingzubehör

Käufer einer Playdate bekommen Zugriff auf 24 Spiele. Darunter sind Titel wie "Executive Golf DX" bei dem man zu entspannten Beats den Flugwinkel eines Golfballs feinfühlig mit der Kurbel einstellt und sich in einem Gebäude Stockwerk für Stockwerk nach oben golft. Das ist einfach zu verstehen und die Kurbelbewegungen fühlen sich haptisch super an.

In "Reel Steal" seilt man per Kurbel eine Einbrecherin durch ein Museumsdach ab und weicht dabei Hindernissen aus. Mit der am Boden eingesammelten Beute geht es dann wieder nach oben. Auch hier wird die Kurbel sinnvoll eingesetzt und wirkt nicht fehl am Platz. Visuell beeindruckt vor allem "Necro Crisis". Hier steuert der Spieler ein Fadenkreuz mit dem Steuerkreuz über den Bildschirm, während er via Kurbel wie mit einer Gatling Gun auf Zombies feuert. In "A Balanced Brew" hält man mit gefühlvollen Kurbelbewegungen die Balance eines Einradfahrers und lotst ihn ohne umzufallen zu einem Kaffeestand.

Im Titel "Whitewater Wipeout" steuert man über die Kurbel einen Surfer auf einer Welle und vollführt waghalsige Stunts in der Luft.

Weitere Spiele gibt es gratis oder ab einem Euro im Onlineshop. Auf dem Online-Marktplatz itch.io bieten außerdem Hobbyentwickler ihre Werke an, die dann via Sideloading auf der Playdate-Konsole landen. Wer möchte, kann mit dem frei verfügbaren SDK in C und Lua selbst Spiele entwickeln.

Auch wenn die Titel in der Regel sehr kurzweilig und auf Highscore-Jagd gepolt sind, ist die Playdate-Konsole mehr als nur ein Gimmick: Die Kurbel ermöglicht kreative Spielkonzepte, die wirklich Spaß bringen. Insgesamt strahlt der Handheld einen ganz besonderen Charme aus und dürfte all jene besonders ansprechen, die die immergleichen Spiele à la Fifa und Call of Duty nicht mehr sehen können.

Playdate
Mobile Spielekonsole
Hersteller Panic inc.
Bildschirm LC-Display mit 400 x 240 Pixel (173 ppi)
CPU/ RAM Cortex M7 (168 MHz)/ 16 MByte RAM
Interner Speicher 5 GByte Flash
Schnittstellen WLAN (802.11gbn 2,4 GHz), Bluetooth (noch inaktiv)
Anschlüsse USB-C, 3,5-mm-Klinke
Akkulaufzeit Standby rund 14 Tage, Betrieb maximal 8 Stunen
Preis 199 €

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Preisvergleich (heise Preisvergleich) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (heise Preisvergleich) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

(des)